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Impuls zum 14. April 2024

Zum 3. Sonntag in der Osterzeit

Von Monika Bossung-Winkler, Diözesanverband Speyer

Friede ist sein Motto

Die Realität unserer Welt 
Das Oster-Halleluja ist noch nicht verklungen, da holt uns die schreckliche Realität ein: Aufgrund eines „Missverständnisses“ zerstört die israelische Armee einen internationalen Hilfstransport und tötet sieben Helfer. Diese Toten verschärfen nochmals die Situation der Not leidenden Bevölkerung im Gaza-Streifen, denn die Hilfsorganisationen müssen jetzt überprüfen, welche Unterstützung noch möglich ist.

Der Tod von Menschen, die Andere retten wollten, gehört zur Mitte unseres Glaubens – Jesus selbst ist diesen Weg gegangen. Er wurde getötet, weil den Menschen Heilung, Nahrung, Wiedereingliederung von Ausgestoßenen und Hoffnung auf ein besseres Leben gebracht hat.

Wir wollten das Leid unschuldiger Menschen vor ihn bringen:
Herr, Jesus Christus: In deiner Heimat herrscht Krieg, ausgelöst durch einen brutalen Überfall auf friedliche Menschen in Israel. Im Gaza-Streifen spielt sich seither eine humanitäre Katastrophe ab, der die Weltgemeinschaft bisher keinen Einhalt bieten konnte. Herr erbarme Dich.

In der Ukraine ist nach dem russischen Überfall mittlerweile im dritten Jahr Krieg. Die eingesetzten Waffen werden immer heftiger, die Zerstörung immer größer. Die Nato erscheint zu ihrem Jubiläum wichtiger denn je. Aufrüstung scheint das Gebot der Stunde. Christus, erbarme dich.

Aber auch in anderen Teilen der Welt gibt es Krieg und kriegerische Auseinandersetzungen. Wir beachten sie weniger, weil sie weit weg erscheinen. Sie erscheinen uns nur als Bedrohung, wenn die Opfer sich auf der Flucht Richtung Europa bewegen. Herr, erbarme dich.
 
Die Botschaft des Auferstandenen
Diese Realität steht in Widerspruch zur österlichen Hoffnung. Wir feiern die Auferstehung eines Opfers von ungerechter Gewalt. Diese Auferstehung geschieht friedlich, niemand kommt zu Schaden, selbst die Grabwächter nicht.

Die biblischen Texte zu Ostern machen aber auch deutlich, wie schwierig es ist, dieses Geschehen zu beschreiben. Bei den Berichten vom leeren Grab gibt es noch die meisten Übereinstimmungen: Frauen sind die ersten Zeuginnen der Auferstehung. Sie finden nur das leere Grab und verstehen zunächst nichts. Eine andere Person („Jüngling“, „Engel“) muss es ihnen erklären. Das Ereignis löst zunächst eher Furcht als Freude aus.

In den Tagen nach Ostern hören wir die Lesungen von den sogenannten Erscheinungen des Auferstandenen. Sie sind in den Evangelien recht unterschiedlich. Markus endet zunächst mit dem leeren Grab und der Aufforderung, nach Galiläa zu gehen, um den Auferstandenen dort zu treffen. Bei Matthäus trifft Jesus selbst die Frauen und schickt sie zu den Jüngern mit dem Auftrag, nach Galiläa zu gehen. Bei Johannes ist es Maria Magdalena, die Jesus direkt am Grab trifft. 

Wir merken, wie schwer es den Evangelisten fällt, das Unbeschreibliche zu beschreiben. Es wird auch deutlich, dass Jesus als Auferstandener nicht einfach da weitermacht, wo er aufgehört hat, sondern in anderer Form bei seinen Jüngerinnen und Jüngern ist. Sie erkennen ihn nicht gleich.

Der Text des heutigen Evangeliums ist von Lukas. Es folgt direkt auf die wahrscheinlich bekannteste Erscheinungserzählung: Die Begegnung der Jünger mit Jesus auf dem Weg nach Emmaus. 

Evangelium: Lk 24,35–48
Die beiden Jünger, die von Emmaus zurückgekehrt waren, erzählten den Elf und die mit ihnen versammelt waren, was sie unterwegs erlebt und wie sie Jesus erkannt hatten, als er das Brot brach.
Während sie noch darüber redeten, trat er selbst in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Sie erschraken und hatten große Angst, denn sie meinten, einen Geist zu sehen.
Da sagte er zu ihnen: Was seid ihr so bestürzt? Warum lasst ihr in eurem Herzen Zweifel aufkommen? Seht meine Hände und meine Füße an: Ich bin es selbst. Fasst mich doch an und begreift: Kein Geist hat Fleisch und Knochen, wie ihr es bei mir seht.
Bei diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und Füße. Als sie es aber vor Freude immer noch nicht glauben konnten und sich verwunderten, sagte er zu ihnen: Habt ihr etwas zu essen hier? Sie gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch; er nahm es und aß es vor ihren Augen.
Dann sagte er zu ihnen: Das sind meine Worte, die ich zu euch gesprochen habe, als ich noch bei euch war: Alles muss in Erfüllung gehen, was im Gesetz des Mose, bei den Propheten und in den Psalmen über mich geschrieben steht.
Darauf öffnete er ihren Sinn für das Verständnis der Schriften. Er sagte zu ihnen: So steht es geschrieben: Der Christus wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen und in seinem Namen wird man allen Völkern Umkehr verkünden, damit ihre Sünden vergeben werden. Angefangen in Jerusalem, seid ihr Zeugen dafür.

In dieser Erzählung erkennen die Jünger Jesus sofort. Der mühsame Prozess des Erkennens des Auferstandenen ist hier nicht Thema, sondern die Wirklichkeit der Auferstehung. Es ist keine Halluzination. Jesus ist kein Geist, keine Einbildung. Er ist wirklich auferstanden. Er will, dass seine Jünger das im wahrsten Sinne des Wortes „begreifen“.

Was mich an diesem Text jedoch besonders interessiert, ist sein Gruß: „Friede sei mit Euch“. Mit diesen Worten begrüßt Jesus seine Jüngerinnen und Jünger auch in anderen Erscheinungserzählungen. Auch Paulus wird diesen Gruß häufig in seinen Briefen verwenden.

Ist das jetzt einfach nur eine Floskel, so wie man heute einen guten Tag wünscht? Das glaube ich nicht. Ich denke, dass Jesus damit deutlich machen wollte, dass mit seiner Auferstehung, das Friedensreich Gottes schon begonnen hat. Dass wir uns nicht mit Gewalt und Krieg abfinden dürfen.

Viele der ersten Christen hielten ihren Glauben für unvereinbar mit dem Kriegsdienst. Der Heilige Martin ist da nur ein herausragendes Beispiel. 
Deshalb sollten wir alle unterstützen, die sich den aktuellen Kriegen verweigern: Ukrainer, Russen, Israelis, Palästinenser, Syrer, Sudanesen und Menschen aus anderen Kriegsregionen. Wir sollten uns in die Debatte um die Wiedereinführung der Wehrpflicht einmischen. Wir sollten schon jetzt, jungen Menschen, welche die Ausbildung zum Kriegsdienst verweigern möchten, eine Anlaufstelle bieten, wo sie Beratung und Unterstützung erhalten.

Die ersten Christinnen und Christen trafen sich als Gebetsgemeinschaften. Mit unseren Sonntagsimpulsen wollen wir pax christi auch als Gebetsgemeinschaft stärken. Deshalb bitten wir: Gott, Vater aller Menschen

  • Lass uns in den Konflikten und Kriegen dieser Welt Chancen für gewaltfreie Aktionen erkennen.
  • Stärke die Bemühungen um einen Waffenstillstand im Gaza-Streifen.
  • Stehe den Menschen bei, die in afrikanischen Ländern vor Kriegen und gewaltsamen Auseinandersetzungen auf der Flucht sind.
  • Zeige den Politikerinnen und Politikern neue Wege für diplomatische Bemühungen um eine Beendigung des Kriegs in der Ukraine.
  • Lass vor allem junge Menschen erkennen, dass Gewalt keine Lösung ist und sich für die gewaltfreie Gestaltung der Welt engagieren.

Wir wollen alle diese Bitten zusammenfassen in dem Gebet, das Jesus uns gelehrt hat: Vater unser im Himmel …